Das Programm
Wir laden euch ein zur Konferenz „Let‘s socialize“ im März 2024 am Werbellinsee!
Als Klimagerechtigkeitsbewegung wollen wir zusammen kommen, um über Vergesellschaftung als Strategie für Klimagerechtigkeit zu sprechen. Auf dem Strategietreffen ist Raum für 360 Aktivist*innen, Pionier*innen und Klimabewegte, um das Potenzial von Vergesellschaftung für Klimagerechtigkeitskämpfe zu diskutieren und konkrete Ideen für die Praxis zu entwickeln.
Bereits im Oktober 2022 haben wir die Vergesellschaftungsfrage stark gemacht und in verschiedene wirtschaftliche Bereiche getragen. Jetzt – im Frühjahr 2024 – legen wir den Fokus auf das Potenzial von Vergesellschaftungen als Hebel für Klimagerechtigkeit!
Welche Rolle spielt Vergesellschaftung für die Transformation bedeutender wirtschaftlicher Sektoren und Bereiche hin zu einer gerechten, ökologischen und demokratischen Gesellschaft? Wie könnten klimagerechte Vergesellschaftungen im Energiesektor, im Landwirtschafts-und Ernährungsbereich, in Mobilitäts- und in Carekontexten aussehen?
Vom 15. bis 17. März treffen wir uns, um uns zu organisieren. Aus jedem der vier Themenstränge – Mobilität, Care, Landwirtschaft & Ernährung, Energie – werden wir Kampagnen entwickeln. Wir laden dich ein, dabei zu sein!
Innerhalb der vier Themenbereiche werden wir drei Tage lang in Workshops, Paneldiskussionen diskutieren und planen – aber natürlich auch gemeinsamen essen, träumen und Pause machen. Freitag und Samstagmorgen wird sich vieles um Theorie und Beispiele des Gelingens drehen. Wir wollen von und mit den entsprechenden sozialen Bewegungen lernen. Samstag und Sonntag kommen wir ins Tun! In den Kampagnenwerkstätten schmieden wir Pläne; zum Beispiel welcher Acker als nächstes besetzt wird oder wie wir VW umbauen, Asklepios enteignen und gegen RWE, e.on und Co. vorgehen.
Das Programm lebt von und mit dir! Deswegen fragen wir auch hier in der Anmeldung ab, für welchen der vier Themenstränge (Energie, Landwirtschaft & Ernährung, Mobilität, Care) du dich interessierst. Am Werbellinsee wirst du in erster Linie mit anderen Aktivist*innen aus diesem Bereich arbeiten.
Let‘s socialize! Wir sehen uns am Werbellinsee!
Ihr wollt online dabei sein? Die Eröffnungsimpulse am Freitagnachmittag und Samstagvormittag werden über unseren Instagram Livestream geteilt!
Die Eigentumsfrage lässt sich überall stellen – aber irgendwo müssen wir anfragen. Wir haben für diese Konferenz vier gesellschaftliche Bereiche ausgewählt, die für eine klimagerechte Zukunft für alle entscheidend sind.
Mobilität
Mobilität ist ein Grundrecht! Und dennoch haben Menschen – in Deutschland und weltweit – nur ungerecht verteilten Zugang dazu. Wie kann es sein, dass die Automobillobby ihre Interessen gegen Mensch und Natur durchsetzen kann? Und wie sähe eine Bahn aus, die tatsächlich bedürfnis- statt renditeorientiert arbeitet? In den Workshop-Phasen setzen wir uns im Themenstrang Mobilität zunächst mit aktuellen Ansätzen für eine Vergesellschaftung der Bahn, der Autoindustrie und von Mobilitätsplattformen auseinander. Wir werfen einen Blick auf Nord-Süd-Auswirkungen deutscher Mobilitätskonzerne und lernen von erfolgreichen Kampagnen. In der Strategiephase beratschlagen wir gemeinsam, wo die Musik spielt: welche Hebel wir in Bewegung setzen und welche Strategien wir in Hinblick auf welche Branche anvisieren wollen. Für eine klimagerechte, vergesellschaftete Mobilität wird dabei die zentrale Herausforderung sein, unterschiedliche Bedürfnisse von Nutzer:innen und Mitarbeitenden in Europa und weltweit mitzudenken.
Care
Wie ist Sorge-Arbeit mit der Klimagerechtigkeitsbewegung verbunden und umgekehrt? Und wie lässt sich Care-Arbeit in Krankenhäusern und Pflegediensten, in Familien und Stadtteilen klimagerecht vergesellschaften? Es gibt schon viel auf das wir zurückgreifen können: Experimente sorgender, solidarischer Städte, (Wieder-)Aneignung von Care-Einrichtungen und selbstorganisierte, kooperative Care-Praxen. Ausgehend von den bestehenden Praxen, Projekten und Kampagnen wollen wir Ideen für gemeinsam getragene Aktionen entstehen lassen.
Landwirtschaft und Ernährung
Wenn wir Klimagerechtigkeit von der Wurzel aus betrachten wollen, dann darf die Land-, Boden- und Ernährungsfrage nicht fehlen. Der Boden, auf dem wir stehen, der uns und viele weitere Lebewesen ernährt, ist die Grundlage allen Lebens. Doch das kapitalistische System spielt mit unserem Essen, spekuliert auf Boden und Land, profitiert von der Arbeitskraft vieler (Klein)Bäuer*innen und beutet Tiere aus. Das Resultat: Eine zunehmende Eigentumskonzentration auf sehr wenige besitzende Menschen sowie die zunehmende Zerstörung bzw. Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt. Unsere Strategie: Vergesellschaften! Wir beschäftigen uns mit den Eigentumsverhältnissen in der Landwirtschaft und aktuellen politischen Hebeln rund um Bodenpolitik und Tierindustrie, um gemeinsam Potenziale für Vergesellschaftung auszuloten. Dafür wollen wir sowohl die Vergangenheit aufarbeiten, wenn wir uns der ostdeutscher Agrargeschichte mit ihren Zwangsenteignungen und -kollektivierungen (LPGs) in der DDR zuwenden als auch von starken internationalen und feministischen agrarökologischen Bewegungen lernen. Wir wollen Brücken zwischen Stadt und Land schlagen, Böden verteidigen, „Gutes Essen für Alle“ und eine radikale Praxis entwickeln!
Energie
Die Vergesellschaftung des Energiesektors ist für einen klimagerechten Umbau so zentral und dringlich wie auch umstritten und komplex. Kaum ein anderer Sektor beruht so stark auf einer Weiterführung fossiler Zerstörung, ist in der Zusammensetzung verschiedener Bereiche und Akteure so undurchsichtig und verfügt über einen derart hohen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Über drei Workshop-Phasen wollen wir uns mit grundlegenden Fragen in diesem Zusammenhang auseinandersetzen: In welchen Teilbereichen kann die Vergesellschaftung sinnvoll ansetzten – von den großen Strom- und Gasversorgern, zu den Stromnetzen und dem Aufschwung erneuerbarer Energien in ihren Vielfältigen Eigentumsformen bis hin zu der Braunkohle und der damit verbundenen Altlastenfrage? Welche Akteure müssen dafür in den Blick genommen werden? Wie kann eine Demokratisierung der Energieproduktion und Verteilung in einer globalen Perspektive verhandelt werden? Über die mögliche Konsensfindung zu diesen Fragen innerhalb der Klimabewegung wollen wir in zwei Praxisphasen anhand von bestehenden Kampagnen, aktivistischen Kämpfen und alternativen Ansätzen gemeinsam den Blick nach vorne wagen, um strategische Zielsetzungen für die Vergesellschaftung unserer Energie zu formulieren.